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Fixkosten vs. variable Kosten

Erfahre, wie du durch die Steuerung deiner Kosten höhere Gewinne mit deinem Unternehmen erzielen kannst.

Ganz gleich, ob du gerade erst als Unternehmer*in anfängst oder dein Unternehmen schon aufgebaut hast, du weißt, dass du deine Kosten unbedingt möglichst gering halten musst, um Gewinne zu erzielen und deine Ziele zu erreichen. Dazu musst du wissen, wie du am besten entscheidest, wo, wann und wie du deine Gesamtkosten senkst.

Die Gesamtkosten lassen sich in zwei Kategorien aufteilen: Fixkosten und variable Kosten. Wenn du die Unterschiede zwischen ihnen kennst und weißt, wie sie sich auf dein Unternehmen auswirken, kannst du dein Unternehmen jetzt und in Zukunft effektiv führen.

Was sind Fixkosten?

Fixkosten sind Kosten, die unabhängig davon, wie viel dein Unternehmen produziert oder verkauft, immer gleich bleiben. Fixkosten sind zum Beispiel:

  • Miet- oder Hypothekenzahlungen
  • Grundsteuern
  • Zinszahlungen
  • Abschreibungen auf Anlagevermögen
  • Versicherungsprämien
  • Lohn- und Gehaltskosten

Nehmen wir an, dir gehört eine Bäckerei. Wenn du einen schlechten Monat hast, fallen trotzdem die gleichen Beträge für Miete oder Hypothek, Haftpflichtversicherung, die Gehälter deiner Mitarbeitenden usw. an. Diese und andere Fixkosten ändern sich nicht, wenn dein Geschäft besser oder schlechter läuft. Wenn deine Bäckerei beliebter wird und du mehr verkaufst, machen deine Fixkosten ebenso einen geringeren Prozentsatz an deinen Gesamtkosten aus.

Da Fixkosten auf kurze Sicht stabil sind, lassen sie sich relativ leicht vorhersagen und in dein Budget aufnehmen. Wenn du weiter in die Zukunft blickst, lassen sich die Fixkosten (wie alles andere auch) schwieriger vorhersagen. Vielleicht entwickelt sich die Nachbarschaft, in der deine Bäckerei steht, so, dass deine Miete oder die Grundsteuer eines Tages steigen. Oder du brauchst einen höheren Versicherungsschutz, sodass du höhere Prämien zahlst. Aber vorerst sind deine Fixkosten vorhersehbar – und das ist ein Vorteil.

Was sind variable Kosten?

Variable Kosten sind Kosten, die davon abhängen, wie viel dein Unternehmen produziert oder verkauft. Wenn Produktion oder Umsatz steigen, steigen auch die variablen Kosten. Wenn Produktion oder Umsatz sinken, gilt dies auch für die variablen Kosten. Variable Kosten sind zum Beispiel:

  • Herstellungskosten im Umsatzkostenverfahren (COGS)
  • Rohstoffe
  • Verpackung
  • Stundenlohn
  • Verkaufsprovisionen
  • Transaktionsgebühren

Bleiben wir bei dem Bäckereibeispiel: Wenn dein Unternehmen während der Weihnachtszeit mehr zu tun hat, musst du mehr Mehl, Zucker, Eier, Butter und Verpackungsmaterial einkaufen. Vielleicht musst du in dieser Zeit sogar einige Zeitarbeitskräfte einstellen, um die Nachfrage zu bedienen. Wenn du deutlich mehr zu tun hast, wirst du feststellen, dass gleichzeitig mit deinem Gewinn auch deine variablen Kosten steigen.

Andersherum gilt dies natürlich ebenfalls. Wenn es zum Beispiel nach den Feiertagen wieder ruhiger wird, machst du weniger Gewinn. Gleichzeitig gibst du auch nicht so viel Geld für Zutaten, Verpackung oder zusätzliche Zeitarbeitskräfte aus.

Fix- und variable Kosten vergleichen

In jedem Unternehmen fallen, unabhängig von seiner Größe, sowohl Fix- als auch variable Kosten an. Die Kostenstruktur variiert von Branche zu Branche jedoch stark. Wenn du eine Grafikdesignerin bist und im Homeoffice arbeitest, unterscheiden sich deine Fixkosten stark von denen einer Restaurantbesitzerin oder eines Möbelherstellers.

Wenn du dir deine (einfach vorherzusagenden) Fixkosten und deine (nicht so einfach vorherzusagenden) variablen Kosten ansiehst, erhältst du wichtige Informationen über den Zustand deines Unternehmens. Ob du auf lange Sicht erfolgreich bist, hängt entscheidend davon ab, ob du für dein Wachstum vorausplanen und mit einem Abschwung umgehen kannst.

Vergleichen wir die Fix- und variablen Kosten einiger unterschiedlicher Unternehmen.

Eine Grafikdesignerin, die von zu Hause aus arbeitet

Die Fixkosten für Miete, Nebenkosten, Versicherungsprämien und Sicherheit im Zusammenhang mit Gewerbeflächen sind einige der Gründe, warum viele neu gegründete Unternehmen vom Homeoffice aus betrieben werden. Eine Grafikdesignerin braucht nur einen Computer, Webhosting und die notwendige Software, um ihren „Laden aufzumachen“. Sie kann sich in einem leeren Zimmer seiner Wohnung (oder einer Zimmerecke) einrichten und mit seinen/ihren Kunden telefonisch, online oder sogar persönlich in einem nahegelegenen Café Kontakt halten.

Ein Unternehmen von zu Hause aus zu führen, kann die Fixkosten drastisch senken, sodass es rentabler wird. Auf lange Sicht kann der geringe Platz die Möglichkeiten der Geschäftstätigkeit einschränken, aber es ist eine gut umsetzbare Option, wenn man gerade erst anfängt oder vorhat, ein kleiner Betrieb zu bleiben.

Variable Kosten können Grafikdesignerinnen, die von zu Hause aus arbeiten, in Form neuer Software, von Bürobedarf, Werbekosten, Visitenkarten und Briefpapier mit offiziellen Briefkopf, Fahrtkosten, Weiterbildungskosten und Reisekosten zu Tagungen entstehen.

Ein Restaurantbesitzer

Ein Restaurantbesitzer benötigt für sein Unternehmen einen physischen Standort, sodass Miete und Versicherungsprämien zu den am schwersten wiegenden Fixkosten zählen. Auch wenn er sich für einen reinen Lieferdienst entscheidet, muss er/sie trotzdem Lebensmittel in einer Profiküche zubereiten, die alle Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllt. Ein traditionelles Restaurant benötigt außerdem einen Sitzbereich, Möbel und Zugang zu Parkplätzen oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Standort ist ein wichtiger Faktor bei der Frage, welche Art von Kundschaft das Restaurant anzieht und wie hoch die Miete ist.

Zu den variablen Kosten gehören für einen Restaurantbesitzer Lebensmittel, Getränke, Schreibwaren, Gehaltskosten für auf Stundenbasis bezahlte Mitarbeitende, Uniformen und Reinigungsdienste. All diese Kosten steigen, wenn das Geschäft besser läuft, und sinken, wenn es weniger gut läuft.

Ein Möbelhersteller

Ein Fertigungsunternehmen – beispielsweise ein Möbelhersteller – hat ebenfalls erhebliche Fixkosten. Er benötigt Gewerberäume für die Herstellung sowie die Lagerung. Der Wert großer Geräte und von Werkzeugen für die Fertigung der Möbel kann im Laufe der Zeit sinken. Möglicherweise benötigt das Unternehmen Fahrzeuge wie Gabelstapler, um Rohmaterial in die Fertigungshalle hinein- und hinauszutransportieren, und investiert für die Auslieferung der Möbel in eigene Lkws.

Zu den variablen Kosten eines Möbelherstellers gehören Rohmaterialien, Löhne, Verpackung und der Kraftstoff für die Lkws. Diese Kosten steigen, wenn die Produktion zu bestimmten Jahreszeiten zunimmt.

Äpfel und Birnen

Die Fixkosten können zwischen verschiedenen Branchen recht ähnlich sein: Sowohl ein Restaurant als auch ein Möbelgeschäft benötigen viel Platz und eine spezielle Ausstattung. Es hilft aber nur selten, die variablen Kosten von zwei Unternehmen in verschiedenen Branchen zu vergleichen. Es macht viel mehr Sinn, die variablen Kosten von zwei Restaurants zu vergleichen, als die Zutaten für die Zubereitung einer Pizza mit dem Rohmaterial für die Anfertigung einer Esszimmergarnitur.

Aber sowohl Fix- als auch variable Kosten unterscheiden sich drastisch, wenn man einen kleinen, vollständig online betriebenen Ein-Personen-Dienstleister mit einem Unternehmen vergleicht, das für den Betrieb einen physischen Standort und mehrere Personen benötigt.

Kosten bewerten

Deine Kostenstruktur – also im Wesentlichen das Verhältnis zwischen Fix- und variablen Kosten – ist entscheidend, wenn es um die Belastbarkeit deines Unternehmens geht. Die richtige Verteilung von Fix- und variablen Kosten ist ausschlaggebend, damit du schwierige Zeiten überstehen und Chancen nutzen kannst.

Im Allgemeinen kommen Unternehmen mit einem höheren Prozentsatz an variablen Kosten leichter mit einem wirtschaftlichen Abschwung zurecht. Da du deine Fixkosten nicht senken kannst (zumindest nicht ohne dramatische Schritte), sinken durch niedrigere variable Kosten deine Gesamtkosten.

Denke an die Weltwirtschaftskrise und COVID-19. Unternehmen mit hohen Fixkosten mussten mit größerer Wahrscheinlichkeit schwierige Entscheidungen im Hinblick auf die Fortzahlung von Mieten sowie Löhnen und Gehältern treffen. Unternehmen mit einem höheren Prozentsatz an variablen Kosten konnten ihre Leistung zurückfahren und trotzdem ihre Fixkosten decken.

Break-even-Analyse

Wenn du deine Fix- und variablen Kosten kennst, kannst du beurteilen, wie viel du berechnen oder wie viel Stück du verkaufen musst, um einen Gewinn zu erzielen. Dies geht ganz einfach mit einer Break-even-Analyse. Hier ist die Formel:


Erforderliches Volumen für die Kostendeckung = Fixkosten / (Preis pro Einheit – variable Kosten pro Einheit)


Bei einer Bäckerei, die handgefertigte Kuchen bäckt, könnte die Break-even-Analyse so aussehen:

Volumen = Die Anzahl der Kuchen, die verkauft werden müssen, um im Laufe des Jahres kostendeckend zu arbeiten = ?

Fixkosten = Jahresmiete, Versicherungsprämien, Abschreibung auf Geräte sowie Gehälter = 100.000 USD

Preis pro Einheit = Der Betrag, den die Bäckerei für einen Kuchen berechnet = 75 USD

Variable Kosten pro Produktionseinheit = Die Kosten für Zutaten und Arbeitsaufwand für einen Kuchen = 22 USD

1.886,79 = 100.000 USD / (75 – 22 USD)

Im Laufe eines Jahres müsste die Bäckerei 1.887 Kuchen verkaufen – etwa 36 Kuchen pro Woche – um kostendeckend zu arbeiten. Mit jedem Kuchen mehr wäre das Unternehmen rentabel.

Die variablen Kosten könnten sich natürlich kurzfristig ändern. Ein Arbeitskräftemangel könnte bedeuten, dass der/die Bäckereibesitzerin seinen Bäckerinnen pro Stunde mehr zahlen muss. Auch die Kosten für Zutaten könnten sich ändern – durch eine schlechte Weizenernte könnte die Kosten für Mehl steigen. Der/die Inhaber*in wird jedoch wahrscheinlich feststellen, dass die Fixkosten relativ stabil bleiben.

Skaleneffekte

Du weißt, dass bei einem höheren Umsatz auch dein Gewinn steigt. Du musst dir aber auch darüber im Klaren sein, dass eine Steigerung der Produktion auch dazu beitragen kann, deine Kosten zu senken, wodurch die Gewinne noch weiter steigen. Bei unserem Bäckereibeispiel kostet die Herstellung jedes Kuchens, wenn der Absatz stetig steigt, letztendlich immer weniger. Dafür gibt es zwei Gründe.

  1. Die Gesamtfixkosten bleiben konstant und verteilen sich auf mehr Einheiten, wodurch die Fixkosten pro Einheit sinken. Die Miete für deine Bäckerei steigt nicht, nur weil dein Unternehmen boomt. Auch Versicherungsprämien und Gehälter bleiben gleich.
  2. Mit steigender Produktionsmenge sinken in der Regel die variablen Kosten pro Einheit. Wenn sich deine handgefertigten Kuchen gut verkaufen, kannst du bei deinen Lieferanten Zutaten in großen Mengen einkaufen und niedrigere Kosten pro Einheit aushandeln.

Kenne deine Kosten

Wenn dein Unternehmen profitabel sein soll, musst du deine Kostenstruktur kennen. Wenn du dir genauer ansiehst, wofür du dein Geld ausgibst, kannst du herausfinden, in welchen Bereichen du Kosten senken und so deine Gewinne steigern kannst.

Wenn du alle deine Betriebsausgaben genau nachverfolgst und sie als Fix- oder variable Kosten kategorisierst, hast du einen besseren Überblick darüber, wie dein Unternehmen dasteht.

Nutze dabei unbedingt die richtigen Tools und die richtigen Fachleute. Wenn zum Beispiel das Geschäftliche eher deine Stärke ist und die Buchhaltung nicht unbedingt, solltest du jemanden für die Buchhaltung einstellen, der dich bei der finanziellen Seite unterstützt.

Es ist auch eine gute Idee, eine Buchhaltungssoftware zu verwenden, die dir hilft, deine Ausgaben und Einnahmen nachzuverfolgen. So behältst du über deine alltäglichen Finanzen den Überblick und erhältst eine bessere Vorstellung davon, wie du finanziell dastehst.

Sobald du deine Fix- und variablen Kosten kennst und verstehst, wie sie sich auf deine Rentabilität auswirken, kannst du anfangen, an einem Plan für zukünftiges Wachstum zu arbeiten und Notfallpläne für herausfordernde Situationen entwickeln. Risiken gehören zum Führen eines Unternehmens dazu, aber wenn du deine Finanzen verstehst, kannst du dich auf Erfolgskurs bringen.

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